von nowosibirsk lernen
17.03.2015 – 21.03.2015. Die Mitglieder Stephan Lanz und Kathrin Wildner des Berliner Zentrum für Städtische Angelegenheiten metroZones bieten in Nowosibirsk einen viertägigen Workshop zu Methoden der qualitativen Stadtforschung für interessierte Stadtbeobachter an (u.a. Studierende der Architektur, KünstlerInnen, KulturvermittlerInnen).metroZones versteht die Stadt nicht als Kulisse von sozialem Geschehen sondern als einen Raum, der durch das Zusammenwirken von urbanen Alltagspraktiken, Materialitäten und Bildern, von kulturellen Interventionen und politischen Diskursen immer wieder neu erzeugt wird. Für die Forschungen von metroZones ist es eine grundlegende Frage, was die Menschen mit der Stadt machen, auf welche Art und Weise sie die Stadt erleben und (re)produzieren. Der Workshop soll die Sinne für „das Urbane“ bezogen auf die alltägliche Stadterfahrung ebenso schärfen wie den Blick auf aktuelle und kontrovers diskutierte Themen der Stadtentwicklung in Nowosibirsk. Als beispielhafte Ausgangspunkte für die urbanen Erkundungen des Workshops dienen zwei Plätze mit ihren Umgebungen: der Verkehrsknotenpunkt Ploschtschad Kalinina auf dem Krasny Prospekt sowie der Ploschtschad Marksa auf der linken Ob-Seite. In beiden Fällen werden wir aktuelle urbane Transformationsprozesse und ihre Effekte auf die lokalen Räume untersuchen. Wir fragen danach, wer die Akteure der städtischen Entwicklungen sind, mit welchen Ressourcen, Mitteln und Motiven sie agieren; welche alten Räume, Bauten, Ökonomien und Infrastrukturen sie überformen und welche neuen sie produzieren; wie sich die unterschiedlichen Layer der urbanen Öffentlichkeit entwickeln, welche ungeplanten Zwischenräume und alltäglichen Aneignungen zu sehen sind und welche Spuren sie hinterlassen; welche Effekte die Transformationsprozesse auf unterschiedliche Bewohnermilieus haben, welche neuen Akteure ankommen und welche alten womöglich weichen müssen. Der Workshop basiert auf der Vermittlung ethnographischer Methoden der städtischen Raumerkundung, wie Begehungen und Kartierungen, Beobachtungen und Befragun-gen, visuelle und auditive Datensammlungen (Fotografie, Soundarbeit). Gemeinsam werden diese Methoden erprobt, angewandt und reflektiert. Die erhobenen Daten wer-den schließlich für eine öffentliche Präsentation aufbereitet, bei der neben den konkreten urbanen Situationen auch die methodischen Zugänge der Wissenspro-duktion mit lokalen Experten diskutiert werden sollen. Für die Teilnehmenden liegt das Ziel des Workshops darin, die qualitativen und experimentellen Methoden der Stadtforschung kennen und anwenden zu lernen. Dies soll es ermöglichen, eine alltagsbezogene Auseinandersetzung mit der eigenen Stadt zu stärken, urbane Lernprozesse in Gang zu setzen und neues städtisches Wissen zu produzieren. Der Workshop wird in englischer Sprache ggf. mit russischer Übersetzung stattfinden. metroZones e.V. – Zentrum für städtische Angelegenheiten hat sich 2007 in Berlin als unabhängige Vereinigung für kritische Großstadtforschung gegründet. An den Schnittstellen zwischen Kunst, Forschung und politischer Bildung kombiniert metroZones forschende und publizistische, kulturelle und kuratorische Praxen. Ziel ist die öffentliche Thematisierung urbaner Belange, Alltagswelten und Konflikte. Dabei setzt metroZones auf transnationale, disziplinüberschreitende und institutionelle Kooperationen mit städtischen Akteur_innen und Aktivist_innen, Wissens- und Kulturproduzent_innen aus anderen Teilen der Welt. Mehr Informationen zum Workshopprogramm: |