istanbul: multiple modernities in urban space
HafenCityUniversität. Exkursion 08.06-13.06.2014 mit Kathrin Wildner, Tim Heinemann. Der wirtschaftliche und politische (Wieder-)Aufstieg der Türkei manifestiert und materialisiert sich im städtischen Raum. Vor allem in Istanbul – der größten und internationalsten türkischen Stadt und dem wirtschaftlichen und kulturellem Zentrum der Türkei – macht sich dies besonders bemerkbar: Die Stadt wächst und modernisiert sich in einem rasanten Tempo. Die aktuelle Regierung befeuert diese Dynamik und Stadtentwicklung weiter durch ihre wirtschafliberale Einstellung, Gesetze und Baupolitik. Diese Entwicklungen mit westlichen Konzepten zu vergleichen und zu erklären greift zu kurz. Istanbul und die Türkei folgen in ihrer Modernisierung keinem westlichen Vorbild; Modernisierungsprozesse und -praktiken sind eingebettet in eine eigene Geschichte und Kultur. In der Türkei und Istanbul herrschen verschiedene Modernisierungskonzepte und Leitbilder vor, die von städtischen Akteuren und im öffentlichen Raum ständigen neu ausgehandelt werden. Die Gezi-Park Proteste im letzten Sommer sind nur eines von vielen Beispielen der Aushandlungsprozesse zwischen Staat und Bürger_innen und deren jeweiligen Vorstellungen einer modernen Stadt. Seminar und Exkursion möchte die unterschiedlichen Konzepte von Modernisierung und deren Einfluss auf die Stadt Istanbul kritisch untersuchen. Hierbei stützen wir unsere Analyse auf verschiedene theoretische Debatte, wie u.a auf Literatur zu Modernisierungsdiskursen, zur politischen Ökonomie von Städten und zu postkolonialen Ansätzen. Ziele des Seminars und der Exkursion sind es, unser bisheriges Verständnis von Modernisierung aufzubrechen und zu verstehen, das Modernisierung ein komplexer und politischer Prozess ist, der durch verschiedene urbane Akteure und Leitbilder ausgehandelt wird. Diese wollen wir anhand verschiedener Beispiele untersuchen: der Architektur, dem Baumboom und der Stadterneuerung; Gentrifizierung, dem Finanzzentrum Istanbul; den Shopping Malls und der Nightlife Economy, den Räumen des Protests und den LGBT Community. |